Das Paradies und die Hölle


Keine Religion spaltet die Meinungen so wie der Islam. Ich möchte den Koran lesen, Moscheen besuchen, die Kaaba umrunden und herausfinden, woher diese Angst stammt. Dafür lebe ich streng nach der Scharia und trete einer muslimischen Gemeinschaft bei.

Ziele und Regeln:

  • Koran, Sunna und Scharia lesen
  • streng nach der Scharia leben
  • fünf mal am Tag beten und zum Freitagsgebet in die Moschee gehen
  • nach Mekka reisen und sieben mal die Kaaba umrunden
  • einer muslimischen Gemeinschaft beitreten und an Diskussionen teilnehmen
  • das Gespräch sowohl mit muslimischen Imamen als auch Kritikern des Islam suchen
  • verschiedene Strömungen des Islam kennenlernen und Motive von Terroristen verstehen

Warum entstehen so erhitzte Diskussionen um die Verschleierung? Wie gut funktioniert die Integration von Muslimen in unterschiedlichen Ländern? Warum erhalten die rechten Parteien in Europa so viel Zulauf aufgrund ihrer Anti-Islam-Politik?

Ich möchte mir eine Meinung dazu bilden können. Dafür reise ich nach Saudi-Arabien, schließe mich einer muslimischen Gemeinschaft an, befolge die islamischen Normen, die aus Koran und Sunna entstanden sind, und suche das Gespräch sowohl mit Muslimen in arabischen Ländern als auch Immigranten in Deutschland.

KORAN, SUNNA UND SCHARIA

Im heiligem Buch der Muslime, dem Koran, finden sich die durch Gott übermittelten und vom Propheten Mohammed empfangenen Offenbarungen wieder. Schriftlich festgehalten wurden diese Offenbarungen ca. 20 Jahre nach Mohammeds Tod im 7. Jahrhundert.

Die Sunna beinhaltet Überlieferungen des Propheten, die gläubigen Muslimen als Richtschnur für das tägliche Handeln und Verhalten dient. Die in den sogenannten Hadith-Sammlungen festgehalten Überlieferungen sind gleichbedeutend mit dem Koran.

Abgeleitet aus dem Koran und der Sunna ist die Scharia, die durch Bestimmungen im Erb-, Ehe-, Familien- und Strafrecht das religiöse und soziale Verhalten der Muslime regelt. Die Rechtsschulen unterscheiden sich leicht zwischen Sunniten und Schiiten.

Grundregeln bzw. Normen im Islam, die aus Koran und Sunna entstammen, beinhalten:

  • Essen und Trinken: Alkohol, Schweinefleisch und Fleisch von anderen Fleischfressern, von Aas, Opfertieren und von nicht ausgebluteten Tieren sind verboten. 30 Tage lang soll ein Muslim während des Monats Ramadan fasten, wobei es von Tagesanbruch bis Sonnenuntergang verboten ist, zu essen, zu trinken, zu rauchen oder Geschlechtsverkehr zu haben (nächster Ramadan ist vom 14.05. – 14.06.2018).
  • Bekleidung: Frauen sollten ihre Reize verhüllen, Oberkörper und Haare bedecken und die Körperformen durch weit geschnittene Kleidung unerkenntlich machen. Bei Männern soll sich die Kleidung nach dem Vorbild Mohammeds richten, einfach und gepflegt sein und keinen Schmuck und westliche Kleidung enthalten.
  • Gebet: fünf mal am Tag – am frühen Morgen, mittags, nachmittags, am Abend und bei Einbruch der Nacht – soll der gläubige Muslim beten. Für das Gebet braucht es einen sauberen Platz, die Ausrichtung nach Mekka, die Reinigung und das Ablegen der Schuhe vor dem Gebet. Das wichtigste und für Männer verpflichtende Gebet findet am Freitagmittag in der Moschee statt.
  • Soziale Pflichtabgabe:das “Zakat” dient der Unterstützung von Bedürftigen durch Muslime, die nicht selbst hoch verschuldet sind oder unter dem Existenzminimum leben. Diese sollen in der Regel 2,5 Prozent ihres “ruhenden Netto-Kapitalvermögens” spenden. Die Pflichtabgabe soll in erster Linie an arme Menschen gehen, kann aber auch zum Beispiel als Werbung für den Islam verwendet werden.
  • Pilgerfahrt nach Mekka: Einmal im Leben sollten Muslime eine Pilgerfahrt nach Mekka unternehmen, wenn sie dazu körperlich und finanziell in der Lage sind. Dort umrunden sie sieben Mal die Kaaba, ein wichtiges Heiligtum des Islam.